图书标签: 政治哲学
发表于2024-11-15
Naturrecht und Geschichte pdf epub mobi txt 电子书 下载 2024
Aus Strauss’ Perspektive bleibt die Einsicht in die notwendigen universalen Ordnungen, vor allem in das Verhältnis zur Natur eine schwierige Aufgabe, die die Mehrheit der Menschen nicht zu leisten vermag, so dass den Eliten eines Gemeinwesens diese Verantwortung obliegt. Sie dürfen den Menschen vorschreiben, wie sie zu leben haben, sie dürfen sie nach Strauss auch belügen - man denke an die „edle Lüge“, die sogar dem Philosophenstand in Platons Politeia, welche, bekanntermaßen eine Utopie, die „beste Verfassung“, entwirft, erlaubt ist, woran Leo Strauss in diesem Fall primär anschließt und damit hofft, die seiner Meinung nach ethischen und politischen Verunsicherungen des Liberalismus wie der Moderne wieder zu beheben.
Der oftmals damit einhergehende Versuch vieler religiöser oder moderner Menschen, sich vom Politischen abzuwenden oder es abschaffen zu wollen, führt laut Strauss schon alleine der Tatsache wegen, dass der Mensch ein politisches Wesen ist, in die falsche Richtung. Die Spannung von Philosophie und Politik muss konstruktiv aufgefasst und integriert werden, das begründet die politische Dimension der Philosophie. Es stellt sich die Frage, wie das Verhältnis zwischen Politik und Philosophie im ursprünglichen Themengebiet der politischen Philosophie, dem Naturrecht, angemessen dargestellt werden kann.
Unter dem Begriff „Natur“ (griechisch: physis) versteht man im klassischen Naturrecht die Beschreibung des Aussehens und Wirkens einer Klasse von Dingen, die weder von den Göttern noch von den Menschen gemacht sind. Daneben gibt es auch Dinge, von denen man sagt, sie seien von Natur, weil sie als erste Dinge nicht entstanden sind, sondern alle anderen Dinge durch sie entstehen. Der klassische Naturbegriff hat in der Hauptsache zwei Dimensionen der Bedeutung, erstens die „Lebensweise“ bzw. „der wesentliche Charakterzug eines Dinges oder einer Gruppe von Dingen“ und zweitens die „ersten Dinge“. Die ersten Dinge sind immer und unvergänglich, unabänderlich und von innerer Notwendigkeit. Sie beruhen nicht auf Konventionen und haben als letzte Ursache der anderen Dinge eine höhere Würde als diese. Die Kenntnis der verschiedenen Naturen beinhaltet die Erkenntnis von ihrer Begrenztheit, „Natur“ ist also primär ein Ausdruck der Unterscheidung. Gemeint ist also nicht die Natur insgesamt, sondern die einzelnen Dinge oder Klassen von Dingen, die als Teile des Ganzen verschieden sind.
Daraus ergibt sich die Funktion des Naturbegriffs, maßstabsetzend zu sein. Erste Dinge haben Vorrang vor anderen, folglich hat auch eine Lebensweise, die auf erste Dinge ausgerichtet ist, Vorrang vor anderen Lebensweisen. Natur wird zum Maßstab für die richtige Lebensweise und zugleich Voraussetzung von Werturteilen. Auch ist zu erkennen, dass sich die Naturrechtslehre, deren Frage nach den ersten Dingen gerichtet ist, mit der Frage nach dem „besten Leben“, „dem besten Staat“ und anderen politischen Fragen überschneidet. So ist Strauss am Ziel angekommen.
Leo Strauss (* 20. September 1899 in Kirchhain, Hessen; † 18. Oktober 1973 in Annapolis, Maryland, Vereinigte Staaten) war ein deutsch-US-amerikanischer Philosoph. Als Professor für Politische Philosophie lehrte er von 1949 bis 1969 an der University of Chicago. Er gilt als Begründer einer einflussreichen Denkschule – der Straussianer – und als Kritiker der modernen Philosophie sowie des modernen liberalen Denkens überhaupt.
Leo Strauss wurde 1899 im hessischen Kirchhain geboren. Die Tatsache sei nicht gleichgültig, schrieb er 1931 an den Marburger Philosophie-Dozenten Gerhard Krüger, „dass ich, vor die Frage gestellt, welcher Nation ich sei, antworten würde: Jude und nicht Deutscher.“ Strauss wuchs in einem konservativen, nicht orthodoxen jüdischen Elternhaus auf. Der Vater handelte mit Landmaschinen.
Leo Strauss besuchte das humanistische Gymnasium Philippinum in Marburg. 1918 begann er an der Universität Hamburg Philosophie zu studieren, widmete sich auch der Mathematik und den Naturwissenschaften. 1921 promovierte er bei Ernst Cassirer über Friedrich Heinrich Jacobi. Anschließend setzte er bis 1925 seine Studien in Freiburg und Marburg fort, u. a. bei Edmund Husserl und Martin Heidegger. In Marburg schloss er Freundschaft mit Hans-Georg Gadamer, Hans Jonas, Jacob Klein und Karl Löwith.
Von 1925 bis 1932 war er Mitarbeiter an der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin, wo er unter der Leitung von Julius Guttmann vor allem über Spinoza arbeitete und Mitherausgeber der Moses-Mendelssohn-Jubiläumsausgabe war. In dieser Zeit lernte er Hannah Arendt, Walter Benjamin und Gershom Scholem kennen. Eine 1931 bei dem Theologen und religiösen Sozialisten Paul Tillich angefragte Habilitation lehnte dieser ab.
Anschließend, noch vor Beginn der Nazi-Diktatur, ging er mit einem Rockefeller-Stipendium (Gutachter: Carl Schmitt) nach Paris. Dort lernte er Alexandre Kojève und Alexandre Koyré kennen. 1933 heiratete er dort Mirjam Petry (geb. Bernson). Von 1934 bis 1938 bekam er erneut ein Rockefeller-Stipendium, diesmal für Cambridge in England, um dort über Thomas Hobbes zu forschen. 1938 ging Strauss in die Vereinigten Staaten und lehrte an der New School for Social Research in New York City. 1944 wurde er US-amerikanischer Staatsbürger. 1944 adoptierte er seine verwaiste Nichte Jenny – deren Mutter, Strauß’ Schwester Bettina, die bei dem Philosophen Nicolai Hartmann promoviert hatte, war bei der Geburt gestorben. Jennys Vater, der Arabist Paul Kraus, hatte Suizid begangen.
1949 folgte Strauss einem Ruf als Professor für Politische Philosophie an die University of Chicago, wo er bis zu seiner Emeritierung 1968 lehrte. Die ihm 1950 angebotene Lehrstuhlnachfolge für Martin Buber an der Hebräischen Universität Jerusalem nahm er nicht an, lehrte aber dort 1954/55 als Gastprofessor. Nach Deutschland reiste Strauß nur ein einziges Mal: 1954 besuchte er in Heidelberg Löwith und Gadamer und hielt dort einen Vortrag über Sokrates.
1965 wurde er für eine Gastprofessur nach Hamburg berufen, konnte sie aber aus gesundheitlichen Gründen nicht antreten. Im selben Jahr wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Universität Hamburg sowie das Große Bundesverdienstkreuz durch den deutschen Generalkonsul in Chicago verliehen.
Auf Einladung seines Freundes Jacob Klein war er von 1969 bis zu seinem Tod 1973 Scott Buchanan Distinguished Scholar-in-Residence am St. John's College in Annapolis, Maryland.
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